Gedanken

Geschrieben von Monika Minder - 2014

FREIHEIT

Hier sein, wo alle immer weg wollen.
Als ich unterwegs war, blieben alle.
Aber, das war früher, als ich noch jung war.
Ich träumte von den Meeren,
von der Freiheit und der Liebe.
Lange musste ich brav sein spielen
und erwachsen-sein.
Mutter hat sich nicht verabschiedet,
dennoch ist sie irgendwie gegangen.
Rollenspiele haben sich in die Zeit gefressen.
Ich lebe noch nach.
Von den Meeren träume ich nicht mehr oft,
von der Liebe noch ab und zu.
Doch zur Freiheit häute ich mich täglich.

(© Monika Minder, 14. April 2014)

STAUNEN

Vieles lässt uns staunen, manches auch erschauern.
Die Entwicklung der Technik zum Beispiel.
Wo ich noch breite Narben aus den 60igern
am Bauch trage (tragen muss), würden heute
nur noch kleine, kaum seh- und spürbare
Schnittchen gemacht.
Einzig, ob das Thema damit geheilt ist,
wissen wir so oder so nicht.

Was mich noch fast mehr erstaunt als die
Entwicklung der Technik, sind gerade jetzt,
wo der Frühling vor der Türe steht, die kleinen
winzigen Knospen an den Ästen.
Diese winzigen Dinger, von denen gestern
noch nichts zu sehen war und aus denen
bald so viel buntes Leben entstehen wird.
Ohne chirurgischen und technischen Eingriff,
einfach so.

(© Monika Minder, 20. Febr. 2014)

IN DUNKLEN STUNDEN

In dunklen Stunden,
in Fragen, die drängend schreien,
versuche ich mich in einer Reise nach innen zu ordnen.
Und jedesmal erfahre ich, dass etwas schon da ist,
das ich gesucht habe.
Die Frage ist dann eher, wieso habe ich es
schon wieder übersehen, unterdrückt, verpasst,
gelassen ...?

(© Monika Minder, 2. Febr. 2014)




WINTERBALSAM

Die Zeit der Dunkelheit
ist weder Zeit zum Säen noch zum Ernten.
Es ist die Zeit der Ruhe und Besinnlichkeit.
Auf dem Ofen sitzen, Geschichten erzählen,
so sah das früher aus.
Wertvolle Zeit, in der Kräfte gesammelt
und Werte weitergegeben wurden.
Zeit der Geduld und Hoffnung,
Zeit des Lassens und des Seins.
Zeit, das Zusammensein neu zu kultivieren,
ohne Erwartung, ohne Druck,
mit Menschen deren Liebe und Nähe
wir schätzen.

(© Monika Minder, 3. Jan. 2014)




NEU ANFANGEN

Um etwas Neues anzufangen oder etwas Anderes,
braucht es die Offenheit und Bereitschaft, sich auf
einen Weg zu begeben, der mit Mühen verbunden
sein kann. Mit Leiden könnten wir auch sagen.
Wobei das Leiden zum Beispiel, wenn ich ein wenig
abnehmen möchte, noch ein relativ kleines ist.

Dennoch ist es gerade dieses, das die meisten davon
abhält, einen Vorsatz, egal welcher Art er ist, wirklich
in die Tat umzusetzen und bis zum Ziel durchzuhalten.

Die Bereitschaft, uns auf dieses Unbekannte einzulassen
und offen zu sein für eine neuen Erfahrung, ist der Beginn
einer Reise, die mit der eigenen, ganz persönlichen
Geschichte zu tun hat.

(© Monika Minder)




FREIHEIT

Nein sagen, wo ich nein fühle,
Neue Freunde finden, wenn alte nichts mehr taugen,
Kreativ sein auch ohne Ziel,
Arbeiten nachgehen, die ich liebe, auch wenn sie
nicht den grossen Erfolg bringen.
Einen Kaffee trinken gehen, wann immer ich will,
Der Katze bei ihrem akribischen Alltagsritual zusehen,
Aus dem Fenster schauen und die Jahreszeit wahrnehmen,
Der Begeisterung und Leidenschaft nachspüren,
Tanzen, wenn ich Lust dazu verspüre, egal wo ich bin ...

(© Monika Minder)




FREI WERDEN

Sich abwenden von Dingen,
die nicht mehr wärmen,
das braucht Mut und die Bewusstheit,
dass Ungewisses kommt und Angst.
Aber ohne Loslassen kann nichts Neues entstehen,
und was nicht mehr wärmt, lässt das Herz erstarren.

(© Monika Minder, 2. Jan. 2014)

nach oben