Gedichte

Gedichte, Gedanken, Texte..., geschrieben von Monika Minder, 2017

Übergangsphasen

Weil es
Übergangsphasen
gibt,
muss es
vorher und nachher geben,
gestern und morgen.

Weil es
gestern gibt,
können wir zurückblicken
und mit diesem Anblicken
vorbereiten.

Weil es
morgen gibt,
haben wir Aussichten
und mit diesen Sichten
Möglichkeiten.

Übergang ist
Vorübergang
der Gegenwart,
Nichts und Alles.

(© Monika Minder, 21. September 2017)

Sonntag

In einem der Dörfer mit den sanften Hügeln
läuten Kirchenglocken in den Sonntag und
eine Katze biegt in ihr Haustörchen ab.

Nach dem Mittagessen schnurrt sie mit
den Kindern ein Kartenspiel. Aus der Küche
duftet Schokokuchen, Mutter macht Kaffee
während der Vater sich ein Fussballmatch
aus der Seele schnarcht.

(© Monika Minder)

Spuren

Manchmal hinterlassen
gerade die blassen Tage
in uns
eine besondere Spur.
Leise Katzenpfoten,
die sich über die Bettdecke tasten,
abrutschen
auf zusammengerollten Beinen.
Ein Stück Geborgenheit
am Rande
eines dunklen Tages.
Manchmal sinken schlimme Gedanken
an ihren Ort
und nehmen
den Kränkungen
den Stachel
oder
der rote Faden
quellt wie ein junger Fluss
Kraft in die
zerstreute Seele.
Die Tage werden kürzer
herbstlich,
wir füllen unsere Herzen
mit Sternen und vergolden uns
den Traum mit Mondgelb.

(© Monika Minder)

Leicht werden

Leicht werden in der Verantwortung
des Ich bin die Angst.

(© Monika Minder, 16. September 2017)

Freiheit

Freiheit,
ich mag dich
mit Blumen schmücken,
mit Bäumen und Stille,
dass man dich sehe und ernst nehme,
du niemanden Rechenschaft schuldest,
weil du dafür verantwortlich bist,

und wenn auch alle zerren und reissen
und heimreisen schwierig ist,

dein Arm will
keine Schatten
mehr tragen.

(© Monika Minder, 18. Aug. 2017)

Dass die Blumen weniger werden

Ich laufe nicht auf akademischem Parkett,
aber ich sehe, dass die Blumen weniger werden
und die Vöglein verstummen, dass Zweiglein brechen
und die Luft sich nicht mehr verbindet, weil das
Zwischenmenschliche in der Kälte der Technik
und der Gier nach Macht zu ersticken droht.

Und ich sehe grosse Augen, die flehend nach einem Strohhalm Ausschau halten, der ihnen den Mund zum Staunen wieder öffnet. Denn, wo ich staune, bin ich - sind wir...

(© Monika Minder, 7. Aug. 2017)

Die Trümmer

Die Trümmer unseres aufrechten Zustandes
tragen wir mit stoischer Gewohnheit,
wie der Akzent unserer Kindheit.

Nur die roten Tulpen im Garten
sind dunkler und kleiner geworden,
wie wenn sie sich ducken möchten.

Nicht Ausgesprochenes erstickt die Wahrheit,
die Kränkung, die Wut, die Ungeheuerlichkeit...

Und zurückkrebsen ist feige.

(© Monika Minder)

Die Welt ist voller Pläne

Die Welt ist voller Pläne
Und grosser Lichter.
Es rollen grosse Tränen
Erst wenn sie nicht mehr gehen.

(© Monika Minder, März 2017)

Es gibt nichts mehr

Es gibt nichts mehr
Kein Sehnen.
Der Traum der Entlaubten
Lässt einen Hauch
vom Tode stehen.

(© Monika Minder)

Die schönste Blume

Die schönste Blume
Steht nicht in der Vase.
Sie freut sich einem Ruhme
Nur mit Wurzeln und im Grase.

(© Monika Minder, 30 Jan. 2017)

Mutig innehalten

Mutig innehalten,
aushalten
die Leere,
um in ihr die Fülle
zu spüren,
im nichts Erwarten,
wunschlos,
nur sein dürfen,
angenommensein.

(© Monika Minder)

Buntkarierte Tage

An buntkarierten Tagen
blickt sozusagen
das Leben durch's Visier -
nicht nur auf der Suche
nach dem grossen Wir
ticken leise Spuren
Schritte in die Uhren.

(© Monika Minder, 18. Jan. 2017)

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