Kritisches, Nachdenkliches, Satirisches

geschrieben von Monika Minder, 2015

Provider

Der Dschungel an Providern ist, wie vieles andere, ins Unermessliche, wenn nicht Unerträgliche, gestiegen. Auf der Suche nach einem neuen Hostinganbieter habe ich nicht primär auf Bytes geachtet. Jedes Angebot hat heute genug Kapazität.

Welche Internetseite war am Persönlichsten, wo fühlte ich mich angesprochen? Kaum eine Firma ist wirklich transparent. Keine Namen, keine Bilder, dafür 100% Fakten.

Reicht das heute noch aus?

Möchten Sie sich in einem Laden oder Shop nicht auch gerne persönlich beraten oder bedienen lassen? Mit Menschen zu tun haben, wissen, wer verantwortlich ist?
Ein paar nette Worte wechseln.

Ist das die Feigheit der heutigen Gesellschaft oder kann man vielleicht besser Missbrauch betreiben, wenn man nicht ganz so offen ist?

Gerade Provider werden sich künftig mehr um Verantwortung bemühen müssen bei all dem Missbrauch, der mit Domains etc. betrieben wird.

(© Monika Minder, 29. Dez. 2015)

Sprüche-Seiten boomen

Immer wieder interessant zu sehen, wieviele dämliche Sprüche- und Gedichteseiten im Internet wie Pilze aus dem Boden schiessen.

Seiten mit flachen banalen Texte, die niemand lesen mag und niemand brauchen kann. Die nur dazu da sind, dumme Seiten noch ein bisschen dümmer zu machen und die keinen anderen Sinn haben als Suchmaschinen Content vorzugaukeln.

Ähnlich die Seiten, die nur aus geklauten Bildern bestehen und namhaften Domains im Html-Content.

Es lebe der Missbrauch. Ich frage mich, wann Google hier endlich einschreitet.

(© Monika Minder, 24. Dez. 2015)

Wo stehen wir?

Wo stehen wir -
Überfluss, Verschwendung -
mit unserem Wir?
Zu viel von allem,
zu wenig Dasein.

(© Monika Minder, 13. Dez. 2015)

Vieles wird nicht mehr erklärt

Vieles wird nicht mehr erklärt,
nicht einmal Behauptungen.
Wir glauben Wissenschaften viel mehr
als unseren Erfahrungen.

Obwohl so laut sich's drängt,
es trifft auf taube Ohren.
Eine andere Welt hat uns verdrängt,
Sinn hat sich verloren.

(© Monika Minder, 10. Dez. 2015)

Obwohl so vieles drängt

Obwohl so vieles drängt,
des Menschen Ohr ist taub.
Was Prestige verdrängt,
kehrt sich ins tote Laub.

(© Monika Minder)

Wo fängt alles an?

Solange wir nicht unsere eigene Kleinheit und die daraus resultierenden Kompensationen hinterfragen und ändern, wird jeder Aufruf zu Friede zu wenig differenziert ausfallen.

Schon Heraklit sagte: "Krieg ist der Vater aller Dinge." Gier, Hass, Neid, Macht.... sind heute die Väter aller Dinge. Wo es doch eigentlich die Liebe sein sollte. Liebe ist das Gegenteil von Macht, Hass, Gier, Neid ... .

Wieso ist unser Erfolgsstreben so gross? Immer höher, weiter, schneller, billiger... . Auf wessen Kosten? Wir produzieren mit unserem Erfolgsstreben nicht nur Umweltkatastrophen, sondern auch Neid und Hass.

(© Monika Minder, 5. Dez. 2015)

Stress und andere Unzufriedenheiten

Gegen Stress und andere Unzufriedenheiten hilft vor allem Nein-sagen lernen. Was wir natürlich längst wissen. Nur die Umsetzung will so gar nicht klappen. Nein sagen setzt selber denken und fühlen voraus. In einer manipulierten Welt, in der zwar alle autonom sein wollen, aber ach so abhängig sind, gar nicht so einfach.

Konsequent sich für etwas entscheiden und das andere sein lassen. Traditionen und Normen dürfen ebenso hinterfragt werden wie Dogmen und persönliches Prestige.

Die daraus resultierenden Konflikte, ein Nein ist immer konflikthafter als ein Ja, gilt es ebenso ernst und wichtig zu nehmen. Lernen wir wieder mit Konflikten umgehen, statt davonzulaufen, dann brauchen wir auch keine Angst vor den Konsequenzen eines Neins zu haben.

(© Monika Minder, 2. Dez. 2015)

Selber denken

Selber denken heisst reflektieren (prüfen und vergleichen). Sein Denken unter die Lupe nehmen, statt nachäffen, was andere kluge Leute gesagt haben oder sagen, statt nachlaufen, wohin andere laufen... .

Probleme nicht nur aus der eigenen Sicht betrachten, Perspektive wechseln, auch mal auf dem Tisch sitzen und vom Stuhl essen. Behauptungen erklären und erklären lassen.

Selber denken ist unbequemer als nacheifern. Jedoch eine wichtige Ressource im Bezug auf mehr Menschlichkeit.

(© Monika Minder)

Das böse Laub

Neulich blaste jemand Laub. Auf dem Rasen. Mit so einem Blasegerät. Er war laut, also das Gerät. Und er hatte lange bis er fertig war. Über eine Stunde. Und er nervte die Nachbarn.

Mein Rasen ist grösser, ich nahm den Besen und wischte das Laub zusammen. Kein Lärm, eigene Energie gebraucht und in einer viertel Stunde fertig. Vom Resultat her erst noch besser für die Natur, da einige Blättchen liegen blieben. Der Boden braucht ja Nahrung und Wärme im Winter.

Man darf sich durchaus die Frage stellen, ob die Menschheit am Verblöden ist.

(© Monika Minder, 14. Nov. 2015)

Schmetterling

Wo man den Schmetterling nicht landen lässt, ist kein Friede.

(© Monika Minder, 11. Nov. 2015)

Unendliche Quellen

Wir denken,
wir schöpfen aus unendlichen Quellen,
nichts habe eine Stimme.
Wo wir doch täglich
Wüsten und Heimatlose
auf dem Gewissen haben.

Wer weiss, wann wir begreifen
und unser Friede kommt.
Vielleicht erst,
wenn die Linie des Leides
sich bis zur Erde neigt.

(© Monika Minder, 10. Nov. 2015)

Kämpfen

Kämpfen macht unfrei, denn wir machen uns abhängig von dem, was wir bekämpfen möchten.

(© Monika Minder)

Wo die Technik uns die Sinne raubt

Längst werden unsere Sinne
abgelöst von modernen Göttern.
Wir haben verlernt zu schauen,
zu hören, zu riechen, zu schmecken...
Das Denken wird entthront.
Ferngesteuert gehen wir
der grossen Angst entgegen.

(© Monika Minder)

Billig

Wer nur billig kauft, macht sich selber billig. Qualität wertschätzen beginnt nicht beim Preis, sondern bei Herstellung und Ressourcen.

(© Monika Minder, 9. Nov. 2015)

Reisen bildet doch nicht

Das ein oder andere kann man ja zu Hause lassen, den Hund, die Katze, den Rasenmäher, die Blumen, sogar die Frau oder den Mann. Soweit man aber auch geht, sich selber nimmt man, samt unschöner Chraktereigenschaften, immer mit auf die Flucht. Und obwohl wir den Müll gerne in der Fremde lassen, diesen schleppen wir wieder mit nach Hause.

(© Monika Minder)

Instagram und Co.

Jede Menge Schrott, den sich niemand anschaut, für den sich niemand interessiert. Jede Menge Zusammegeklautes, jede Menge Langeweile. Jede Menge Menschen, die sich in zehn Jahren fragen werden: "was habe ich denn in den letzten zehn Jahren gemacht? Bildchen hochgeladen".

(© Monika Minder, 6. Nov. 2015)

Soziale Netzwerke

In sozialen Netzwerken lassen die Menschen ihren Müll liegen ohne je einen Konflik zu lösen oder einem Probleme auf den Grund zu kommen. Ein Tummelplatz der vor sich selbst Fliehenden.

(© Monika Minder)

Sinn

Solange wir Sinn mit Erfolg verwechseln, sind wir auf einem erbärmlichen Niveau.

(© Monika Minder, 1. Nov. 2015)

Noch mehr Strassen

Noch mehr Strassen, um Stau zu verhindern, geht nicht an den Ursprung und ist selbstzerstörerisch. Wo doch jeder allein in seiner Kiste hockt und in dieselbe Richtung fährt. Wir brauchen nicht mehr Strassen, wir brauchen mehr Gemeinschaft.

(© Monika Minder)

Linkfarmen

Linkfarmen im Internet sind der Ausweis für Faulheit, Kreativitätlosigkeit und Dummheit.

(© Monika Minder, 30. Okt. 2015)

Festhalten

So vieles wird im Handy festgehalten statt im Herzen.

(© Monika Minder)

Schauplatz Netz

Kriege werden weitergeführt,
neue Plätze sind dazu gekommen.
Im Netz der neuen Heimaten
tragen sich Schicksale aus.
Das Böse giert herum,
immer auf der Suche
aus dem Fleiss der Anderen
das grosse Glück zu machen.
Und alle schauen sie zu.

(© Monika Minder, 29. Sept. 2015)

Häuserbau

Wie wenn man das Gras ausrotten müsste, werden auf Teufel komm raus, Häuser gebaut.

(© Monika Minder, 22. Sept. 2015)

Den Wind lassen wir noch wehen

Wenigstens den Wind
lassen wir noch wehen,
wo wir doch sonst
an allem drehen.

Längst pflanzen wir
keine Bäume mehr
in unseren Gärten,
lieber mähen wir
mit lauten Geräten
alles steril.

Es wäre schon viel,
könnten hohe Gräser
noch rascheln.

(© Monika Minder)

Ursache

Solange die Politik nicht den Mut hat, Probleme von der Ursache her anzugehen, wird sich nie etwas ändern. Ganz im Gegenteil.

(© Monika Minder, 21. Sept. 2015)

Intransparente Websites

Internetauftritte, die nicht transparent sind, weder Absender, Verantwortliche, noch Kontaktmöglichkeiten aufzeigen, sollten verboten und bestraft werden.

(© Monika Minder)

Menschenhandel

Wieviele Blüten am Boden,
wieviel Nebel unter Hautzellen?
Ihr, die ihr richtet über Menschen,
nur des Geldes wegen.
Vergesst nicht,
in jeder Falte der Gier
ist der Tod zu Hause,
entstehen Spuren in der Seele,
die sich nicht löschen lassen.

(© Monika Minder, 17. Sept. 2015)

Wo alles möglich ist

In einer Welt,
wo alles möglich ist,
kaufen wir uns den Hunger
vom Gedächtnis
und schmarotzen
mit Gerechtigkeit.

(© Monika Minder, 15. Sept. 2015)

Teilen

Wo der Sinn fürs Teilen und für Gerechtigkeit verloren gehen, werden auch wir verloren gehen.

(© Monika Minder)

Neue Politik

Wir leben im grössten Kapitalismus aller Zeiten und die Armen der Erde sind nicht verschwunden. Das schreit doch geradezu nach einer neuen Politik.

(© Monika Minder)

Kapitalismus

Kapitalistische Systeme sind nie gerecht.

(© Monika Minder)

Von der Natur lernen

Zwischen Himmel und Erde fliegen goldene Blätter, ohne Visionen, ohne Wünsche, nur ihrer Aufgabe verpflichtet, in einer gemeinsamen Anstrengung zu sterben und zu werden.

(© Monika Minder)

Das Böse sind wir

Herbstwind, du Blätter-Feger
jag doch auch die Macht, die Gier
und all die bösen Jäger.

Ausbeuter und Waffenschieber
sinnlose Produzierer
Ressourcendiebe
Menschenschieber.

Es gäbe keine Flüchtlinge,
wenn wir sie nicht mitproduzierten,
die, die wir nach allem gieren
nur um zu profitieren,
um uns auf einen Sockel zu heben,
in ein besseres Licht.

Warum?

Wir haben verlernt Werte zu teilen,
Kultur und Bildung zu unterstützen,
innerlich reich zu werden.

(© Monika Minder, 13. Sept. 2015)

Organisierte Zeit

Der Mensch hat organisierte Zeit nötig, damit er nicht in noch mehr Leere ersäuft.

(© Monika Minder, 11. Sept. 2015)

Symptome

Nicht nur in der Medizin, auch in allen anderen Bereichen werden nur Symptome bekämpft. Bei der Ursache anzusetzen ist den meisten zu unbequem.

(© Monika Minder, 10. Sept. 2015)

Geschichte machen

Wir sollten den Faden aufnehmen und als wirklich sinnlich leibliche Menschen, durch unsere Arbeit, durch unser Handeln, durch unser Teilen, Loben, Danken und Staunen Geschichte machen, statt durch Status- und Prestigesymbole.

(© Monika Minder)

Einfachheit

Nur in der Einfachheit wird der Mensch sich wieder näher kommen.

(© Monika Minder)

Lernen von den Jahreszeiten

Wir haben nichts vom Frühling gelernt, wie er aus Bestehendem verjüngt. Wir bauen immer Neues und verbauen uns damit die Gegenwart des Sommers ohne je in der Reife des Herbstes anzukommen. Wie bettelarm wird wohl unser Winter einmal sein?

(© Monika Minder, 24. Aug. 2015)

Das Gute beginnt

Das Gute beginnt dort, wo wie aufhören uns auf einen Sockel zu stellen und nur etwas tun, um Anerkennung und Aufmerksamkeit zu hamstern.

(© Monika Minder)

Ethik ist sein, nicht haben

Nur, wo der Mensch die Wichtigkeit des Lebens der Bäume, Wiesen, Blumen, Pflanzen, der Tiere und des Menschen erkennt, wird er aufhören nur auf materiellen Fundamenten zu bauen.

(© Monika Minder)

Wirtschaft ohne Wachstum

Wirtschaft geht auch ohne Wachstum. Vielleicht erhält dann die Seele wieder mehr Raum für Entwicklung. Wir haben schon zu lange nur an der Fassade gebaut.

(© Monika Minder)

Der Mensch frisst

Der Mensch frisst die Natur auf, weil er Angst hat, auf seine Seele zu hören und seinen Geist zu benutzen.

(© Monika Minder)

Verstecken

Politik, die sich hinter Wirtschaftswachstum versteckt, ist feige.

(© Monika Minder, 23. Aug. 2015)

Der Gierige

Der Gierige lernt nie die Freiheit kennen.

(© Monika Minder, 17. Aug. 2015)

Innere Leere

Innere Leere füllt sich nicht mit dem Anhäufen von Gütern. Es grenzt nur noch mehr ab von der wahren Fülle des Lebens.

(© Monika Minder)

Lärm

Manche Menschen wissen in ihrer Freizeit nichts anderes zu machen als Lärm.

(© Monika Minder, 7. Aug. 2015)

Unterhaltungsindustire

Zwanghaft ist die Gesellschaft schon. Durch die zunehmende Unterhaltungsindustrie wird diese noch mehr gefördert. Der Einzelne macht sich noch mehr abhängig - von Angeboten, die ihn gar nicht interessieren.

(© Monika Minder, 3. Aug. 2015)

Zeit braucht

Zeit braucht mehr Qualität.

(© Monika Minder)

Fitness- und andere Programme

Maschinen nehmen vielen Menschen die Arbeit ab, sogar im Alltag. Deshalb brauchen sie Fitness- und andere Leere-Füllprogramme.

(© Monika Minder)

Bezug zur Arbeit

Wo der Bezug zur Arbeit fehlt, fehlt es auch an Sinn.

(© Monika Minder)

Fit machen

Der Mensch macht sich heute fit mittels Wellness- und Fitnessprogrammen. Wozu? Für noch mehr Leistung, noch mehr Entfremdung, noch mehr Wahnsinn.

(© Monika Minder)

Nicht verzweckte Zeit

In nicht verzweckter Zeit liegt ein grosses Potenzial Gesundheit für alle.

(© Monika Minder)

Vermarktete Zeit

Wo Zeit vermarktet wird und künstliche Pünktlichkeit regiert, wird der Mensch aufs Schafott geführt. Schon die Schule dient nur noch dem Wirtschaftswachstum.

(© Monika Minder)

Parasit des Baumes

Der Parasit des Baumes ist der Mensch.

(© Monika Minder, 27. Juli 2015)

Hitzewelle

Ohne Bäume kein guter Schatten.
Ohne Bäume kein Leben.
Vielleicht, dass es endlich
begriffen wird.

(© Monika Minder, 25. Juli 2015)

Der Mensch ist laut

Kennen Sie das auch, Sie haben sich gerade mit einer Tasse Kaffee auf den Balkon oder Sitzplatz gesetzt um eine wohlverdiente Pause zu geniessen und einfach nur ein bisschen zu "sein" und schon geht es los. Hier eine Motorsäge, die aufheult, dort ein Rasenmäher, jetzt auch noch Motorsensen, die eklatant lauter sind und dann der Hund, der die ganze Nacht schon bellte und überhaupt, ist die Welt einfach nur laut geworden.

Ob der äussere Lärm wirklich nur dazu dient, mehr nach innen zu gehen, was man ja automatisch macht, oder ob er ein Mass angenommen hat, das zu hinterfragen es gilt. Das Mass des Wachstums und des Fortschritts. Wann ist genug genug?

Warum muss jeder nach der Rasenmäher-Ära nun auch noch mit einer Motorsense durch den Feierabend oder das Wochenende hoppeln und an jedem Grashalm ziehen, damit er etwas wegschneiden kann? Wie wenn Gras etwas Gefährliches, gar Schlimmes wäre. Kein Hälmchen darf mehr existieren, kein Blümchen.

Laute Geräte. Ich nehme an, Mann hat sie erfunden und ist stolz darauf. Ob sinnvoll oder unsinnvoll. Auf den Mond und Mars fliegen können sie, aber leise Geräte herstellen, scheint nicht einmal eine Frage zu sein.

Durchaus darf man sich aber fragen, wo ist etwas nur ein Abbild der eigenen Aggressivität, die verschoben und am falschen Ort ausgelebt, oder wo macht sie wirklich Sinn. Und wo sie Sinn macht, erfindet doch bitte Maschinen, die leiser sind.

Ansonsten wäre ich für ein Verbot in Wohngebieten. Mit einer Handsense ging es ja früher auch. Da wollen die Leute immer mehr Bewegung und schaffen sich immer mehr Geräte an. Wie pervers ist das denn? In einigen Bereichen wäre ein Zurück zum Ursprung ein kleines Glück. Man könnte sich viele Energien und Ressourcen sparen. Zudem würde so etwas wie soziale Achtsamkeit entstehen, die dringend nötig wäre in einer Welt, die vor lauter Egoismus und Selbstverwirklichung nur so dahinvegetiert.

(© Monika Minder, 20. Juli 2015)

Früher

Ach ja, die Jahre,
wo sind sie nur geblieben?
Auch die Uhren
ticken nicht mehr gleich
und die Zeit hat sich
sowieso irgendwie
aufgelöst
wie die Milchzähne
seinerseits und all
die Gegenstände
mit denen wir gross
geworden sind.
Die gute Sandseife ist
dem Cashmere-Dusch
gewichen,
das Korn auf dem Foto
dem weichgepinselten
klinisch reinen Bild,
die Handsense
den unerträglichen
Motorsensen,
die jedes Jahr
zahlreicher werden,
dass man meinen
könnte, es gäbe
mehr gelangweilte
Menschen,
die anscheinend
mit ihrer Freizeit
nichts anzufangen
wissen als
jedes Gräschen
wegzuputzen,
wie wenn Gräser
etwas ganz
Schlimmes wären.
Wo es leiser sein sollte,
wird es lauter, und wo wir
lauter sein sollten,
sind wir verstummt.

(© Monika Minder, 28. Juni 2015)

Intelligenz

Intelligenz muss man jetzt auch immer wieder messen und kontrollieren, wie vieles andere auch, meinen IQ-Tests und Idiotenführer im Internet. Meine Katze, scheint mir, kommt dabei noch am besten weg. Sie weiss genau, wann sie Streicheleinheiten braucht, wann zu fressen, und wann sie in Ruhe gelassen werden will. Erstaunlicherweise findet sie auch ohne Navigationsgerät wieder nach Hause, und ihr wohlwollendes Schnurren verrät, dass es ihr scheissegal ist, wieviele Kilometer sie abgelaufenen hat und welche Tour sie morgen machen möchte. Wenn überhaupt.

(© Monika Minder, 17. Juni 2015)

Worum geht es heute?

Heute geht es nicht mehr ums Träumen, wo bisweilen jeder jedes Jahr ein bisschen grösser werden muss, damit er nicht vom Status fällt.

(© Monika Minder, 15. Juni 2015)

Im Anhalten finden sich Werte

Weil die meisten denken, anhalten sei verlieren, sei Anschluss verpassen, Status verlieren, weil sie denken, die Zukunft verlange mehr als das, was ist, schiessen sie am Heute vorbei direkt ins Morgen, ohne die Werte der Gegenwart zu sehen, zu leben und zu kultivieren. Sie füllen jeden Winkel mit Handlung und Erfahrung, um sich dann in der Leere des Erfolgs zu finden und zu fragen, was war da eigentlich, was wirklich war?

(© Monika Minder)

Fortschritt

Fortschritt nährt sich vom Zweifel. Vielleicht sollten wir beim Individuum anfangen, damit eine gesündere Entwicklung entstehen könnte.

(© Monika Minder)

Entschläunigung

Die Wolken beobachten
Dem Regen lauschen
Einen Stein aufheben
Dem Schmetterling nachsehen
Über die Katze lächeln
Den Tagtraum zu ende träumen
Ein Gedicht lesen
Nicht auf die Uhr sehen.

(© Monika Minder)

Gier nach grösser werden

Solange wir die Gier nach grösser werden und scheinen nicht aufgeben, werden wir nicht mehr zu Werten wie Ruhe, Qualität, Wahrheit, Beständigkeit, Tiefe... kommen.

(© Monika Minder)

Wir ziehen über das Gestern hinweg

Wir ziehen über das Gestern hinweg,
überfliegen das Heute,
an Blumen vorbei und an Bäumen,
an Augen, an einem Lächeln,
an Worten und an Liebe,
um bereits im Morgen
vor einem noch höheren Status
zu landen und noch ein bisschen
grösser zu scheinen,
ohne den Traum
von gestern
im Heute zu leben
und den Tag mit
Werten zu füllen,
die jedem Kalender
standhalten.

(© Monika Minder)

Vom Denken zum Labern

René Descartes "Cogito ergo sum" hat heute eher den Charakter von: "Ich labere, also bin ich".

(© Monika Minder)

Display Monologe

Pausenlos, in einem gierigen Verlangen, beschäftigt sich der heutige Mensch mit seinen kleinen und grösseren Geräten. Pausenlos starrt er auf irgendein Display und gibt so der momentanen Situation zu verstehen, dass es da noch etwas Spannenderes gibt. Wo sich das Müll absondern so leicht tut, darf auf Inhalt und Höflichkeit verzichtet werden.

Einem Gegenüber, einem Gespräch, dem Augenblick..., Wert und Sinn verleihen, sich darauf einlassen, seine Zeit schenken..., scheint unmodern geworden.

Wo ist er geblieben der esprit de conduite? (Geist des Verhaltens)

Alle sind sie einsam und führen Monologe.

(© Monika Minder)

Blabla

Wer möchte sich an das Blabla von heute erinnern, wo gestern schon keiner zuhörte?

(© Monika Minder)

Zukunftswünsche

Die Zukunft gehört der Kommunikation und den Dienstleistungen, weniger der Produktion und dem ewig höheren Status. Es wird mehr um Inhalte als um Verpackung gehen.

(© Monika Minder, 30. Mai 2015)

Bäume

Geliebter Schatten,
warum pflanzen die Leute
Betonklötze und nicht Bäume?
Schattenspender,
Stimmungszauberer,
Ausgleich,
Liebe.
Wer mag schon Beton
anstarren,
kalte sterile
unsinnliche
Betonklötze?
Wo bleibt der Sinn
für Ästhetik,
für Geborgenheit,
für Stimmung,
für Freiheit,
für Klima... ?
Ach so,
mit Bäumen kann man
nicht so hoch hinaus;
aber auch nicht so
tief fallen.

(© Monika Minder, 29. Mai 2015)

Die Welt ist fleissig

Die Welt
ist fleissig
und angepasst
und besitzen
macht stolz,
weil wer fleissig ist,
hat es doch verdient,
egal auf welche Kosten,
etwas geht doch immer hin.
Wir wissen, das Glück
hängt am seidenen
Faden
und nicht alles
mag sich
verschandeln
lassen,
schon gar nicht
die Seele.

(© Monika Minder, 28. Mai 2015)

Das ewig Gleiche

Sie hetzen durch die Zeit
durch die Strassen
sind Strassen
getrennt
von Wiesen
und Blumen
im ewig Gleichen
täglich
zur gleichen Zeit
durch die gleichen Strassen
zur gleichen Arbeit
bis zur gleichen Pause
zur gleichen Heimfahrt
zur gleichen Freizeit
mit dem gleichen Blick
ins Bett
Tag für Tag wieder.

(© Monika Minder, 25. Mai 2015)

Reisen

Ich frage mich immer, wie man das aushält, von einer Sehenswürdigkeit zur anderen zu hetzen, unzählige Fotos in sekundenschnelle zu knipsen, nur, um zu Hause sagen zu können, man war dort.

(© Monika Minder, 23. Mai 2015)

Wir als Produkt

Die Faust am Ohr,
die Finger flink,
wir als
Produkt
des Smartphones.

(© Monika Minder, 22. Mai 2015)

< zurück auf Gedichte

nach oben