Time is freedom.
(© Monika Minder, 5. Nov. 2020)
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Zeit und Freiheit sind gleich zwei Begriffe, die schwer zu fassen oder begrifflich darzustellen sind. Zeit, ein fliessender Begriff. Alles fliesst, wie Heraklit schon sagte. Wir steigen nie in denselben Fluss. Alles besteht aus Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Und wie steht es mit der Freiheit, in einer Welt, die aus unzähligen Abhängigkeiten besteht. Verträge, Traditionen, Normen, Gewohnheiten, Süchte...
Zeit ist Freiheit, insofern wir uns von Abhänigkeiten lösen und uns in eine Zeit begeben können, die Zeit für uns selbst, Zeit für mich, bezeichnet. Oft tun wir etwas, um etwas zu erreichen, welches in der Zukunft liegt. Wir joggen, weil wir fit und schlank werden wollen. Vielleicht auch, wenn wir gar nicht gerne joggen. Keine Freiheit, sondern eine Abhängigkeit in ein Zukunftsideal. Womöglich noch mit Kontrolle der Schritte oder Kilometer, welche die Abhängigkeit in ein ad Absurdum hebt.
Wer bewegt sich, nur der Bewegung willen? Wie die Kinder, die ihre Vitalität auf ganz natürliche Art und Weise äussern ohne damit eine Verknüpfung mit später zu implizieren?
Zeit ist Freiheit insofern wir uns vermehrt mit der Natur identifizieren. Uns einfühlen und als Teil dieser wahrnehmen. Nicht als Aussen- oder gar Überstehender, Abgespaltener. In Anbetracht der ganzen Natur- und Klimazerstörung sind wir weit davon entfernt dies als Ursprung zu erkennen und als Grundwert ernst zu nehmen. Solange wir in einem "Macht euch die Erde untertan" verhaften bleiben, werden wir immer nur Symptome bekämpfen.
Zeit ist Freiheit insofern wir uns vermehrt mit der Natur identifizieren, sagte ich soeben. Damit ist nicht nur die "äussere" Natur gemeint, die wir sehen, fühlen, riechen und mit all unseren Sinnen wahrnehmen können und von dessen wir Teil sind, sondern auch die innere. Diese innere Natur, die mit ihren unterschiedlichen Ressourcen sich in vielen unterschiedlichen Geografien und Klimatypen entfalten möchte.
Sich natürlich entfalten, natürliche Bedürfnisse ernst nehmen. Das ist Zeit, die Freiheit impliziert. Zeit, die nicht an Termine oder Zukunftsvorstellungen gebunden ist. Wie die Lust auf Bewegung nach einem Sonntag im Bett oder umgekehrt nach einer Wanderung auf Entspannung. Die Lust nach geistiger Nahrung, nach Bildung, nach Kreativität..., diese Lust, die sich der natürlichen Entfaltung willen ausleben möchte.
Würde dieses Spüren und Erfühlen der "natürlichen Lust", der ureigenen Bedürfnisse, uns der Natur wieder näher bringen, uns weniger enfremden durch Technik und Kontrolle?
Uns freier entfalten lassen?
Zeit ist Freiheit, wo ich den Mut habe, nach meinen Bedürfnissen zu leben, nach meinen ganz persönlichen Ressourcen. Und das beginnt bereits bei so alltäglichen Dingen wie essen und schlafen. Wenige essen, wenn sie hunger verspüren oder schlafen, wenn sie müde sind. Wir neigen dazu, uns zu Sklaven von Traditionen, Normen und vorgegebenen Zeiten zu machen. Unsere Biorhythmus ist ebenfalls eine Quelle der Kraft, eine Ressource.
Zeit ist Freiheit, nichts, das statisch gesehen werden kann, weil alles fliesst. Freiheit ist Zeit, die aus der Quelle fliesst und sich durch diese nährt.
(© Monika Minder)
